Im neuen Büro- und Konferenzzentrum von Villeroy & Boch treffen moderne Arbeitswelten auf eine ausgeklügelte Brandschutz-Lösung von KGG Brandschutzsysteme und Becker-Antriebe.
Wo immer ehrwürdige Gebäude auf visionäre Ideen treffen, wird es spannend. Besonders eindrucksvoll zeigt sich das in der neuen Fabrik No09 von Villeroy & Boch, die 2018 fertiggestellt wurde. Wo sich einst Lager- und Produktionsräume befanden, erinnert heute nur noch der Name an die Vergangenheit. Das neue Büro- und Konferenzzentrum löst mit einem breiten Arbeitsplatzangebot klassische Strukturen auf: Offene Flächen und vielfältige Arbeitsbereiche fördern die Kommunikation und Zusammenarbeit unter den mehr als 200 Mitarbeitern im Bereich Marketing, Online, PR sowie Produktentwicklung und -management. Rund 4.500 Quadratmeter auf 3 Etagen umfasst das Gebäude, dessen Mittelpunkt eine große Treppe aus Eichenholz im neuen Eingangsbereich ist. Wer diese emporsteigt, dem ist wahrscheinlich eines gar nicht bewusst: Hier, auf dem Weg vom Erdgeschoss ins erste Geschoss, verbirgt sich eine clevere Sonderlösung, die mit Blick auf den Brandschutz unsichtbar für Sicherheit sorgt.
Starke Sicherheit geschickt versteckt
Als Experte und einer der führenden Anbieter für textile Rauch- und Feuerschutzabschlüsse in Europa war dabei die KGG Brandschutzsysteme GmbH aus dem schwäbischen Wallerstein im Einsatz. Geschäftsführer Harald Glöckner: „Die besondere Herausforderung bei diesem Projekt bestand darin, verschiedenste Ansprüche zu erfüllen. Zum einen natürlich die Sicherheitsvorgaben, zum anderen aber auch bestimmte architektonische Vorstellungen. Die Frage war: Wie können wir im Falle eines Brandes den Bereich rund um die freitragende Treppe schnell und zuverlässig sichern, ohne dass das System im Alltag den offenen Gesamteindruck stört. Also einen Brandschutz realisieren, den man nicht sieht?“ Klar war: Um die notwendige Sicherheit zu gewährleisten, musste die Treppe „durchfahren“ werden. Auch das eine Herausforderung, die mit viel Planung und Absprachen verbunden war. Die letzten beiden Stufen der Treppe einschließlich des Geländers wurden schließlich dezent abgesetzt, um den Weg frei zu machen für einen horizontalen Feuerschutzvorhang. Über waagrecht verlaufende Führungsschienen schließt sich dieser im Brandfall automatisch – unterstützt durch eine Federzugeinheit und Antriebe, die natürlich auch im stromlosen Zustand funktionieren müssen.
„Die Vorgabe des Architekten war, dass in den Schienen unter Normalbedingungen alles frei bleibt. Genau darin liegt der Vorteil unserer Systeme. Sie sind sehr klein und damit gut zu integrieren“, betont der KGG-Geschäftsführer. „Außerdem setzen wir bei unseren Lösungen auf starke Partner, die wie wir auf spezielle Herausforderungen vorbereitet sind.“ So wie die Becker-Antriebe GmbH. Als Spezialist für automatisierte Antriebe im Bereich Rollladen, Sonnenschutz und Tore hat sich das Unternehmen aus Hessen auch im Bereich Brandschutz einen Namen gemacht und arbeitet seit Jahren eng mit KGG zusammen. „Wann immer wir Unterstützung benötigen, ist bei Becker jemand zur Stelle. Das wissen wir genauso zu schätzen wie die hohe Qualität der Lösungen“, unterstreicht Harald Glöckner.
Textiler Feuerschutz intelligent motorisiert
Auch bei den vertikalen Feuerschutzvorhängen rund um die Treppe war eine spezielle Konstruktion notwendig, die das Know-how beider Unternehmen bündelte. Gefragt waren leichtgängige Motoren, deren Getriebe über eine hohe Übersetzung verfügen. Schließlich müssen sie sich im Ernstfall trotz hoher Krafteinwirkung drehen lassen. Eine im Motor verbaute, unter Strom stehende Magnetbremse hält den Feuerschutzvorhang im Normalbetrieb zuverlässig oben. Sobald jedoch ein angeschlossener Rauchmelder Alarm schlägt, wird die Stromzufuhr deaktiviert. Damit der Vorhang dann nicht unkontrolliert herunterfällt, ist im Motor zusätzlich eine mechanische Fliehkraftbremse integriert. Sie sorgt dafür, dass sich der Vorhang gezielt in einer definierten Geschwindigkeit von 0,2 Metern pro Sekunde schließt. Nach rund 20 Sekunden sind die etwa 4 Meter langen Feuerschutzvorhänge aus hitzebeständigem Glas-Filament vollständig heruntergefahren – und halten lodernden Flammen mindestens 30 Minuten lang stand.
Zum Glück stellt die Konstruktion ihre Stärke bislang nur bei Brandschutzübungen unter Beweis. Nach erfolgreichem Abschluss der Übung oder auch nach der routinemäßigen Wartung lassen sich die Vorhänge dank der leistungsstarken Becker-Motoren ganz einfach wieder hochfahren. „Brandschutz ist ausgesprochen wichtig, weil ohne einen sicheren Brandschutz das gesamte Gebäude nicht in Betrieb gehen kann. Wir sind wahnsinnig stolz, dass wir zusammen mit Becker einen Teil zur Fabrik N°09 beitragen konnten.“
Mehr Informationen zu Fabrik N°09: https://www.villeroyboch.com/fabrikn09